Gewöhnliches Stachelschwein
Gewöhnliches Stachelschwein
 
Name:
Lat.
Engl.
Gewöhnliches Stachelschwein, Westafrikanisches Stachelschwein
Hystrix cristata
Zuordnung: Säugetiere, Nagetiere
Arten: 11 Arten Stachelschweine sind bekannt
Haustier: Nein
Grösse: Kopfrumpflänge bis 90 cm, Schulterhöhe ca. 25 cm
Spannweite: Stachellänge bis 40 cm, Schwanzlänge ca. 15 cm
Gewicht: Bis 20 kg
Heimisch in: Afrika, Europa, Italien, Sizilien, Albanien, Griechenland
Lebenserwartung: Freilebend: Bis 15 Jahren
Anzahl Junge: 1 bis 4
Gewicht Junge: Ca. 350 g
Grösse Junge:
Geschlechtsreife nach: Ca. 18 Monaten
Fortpflanzungszeit: Jederzeit aber nur einmal pro Jahr
Trag- oder Brutzeit: Tragzeit ca. 3 Monate, entwöhnt nach ca. 2 Monaten, selbständig nach ca. 7 Monaten
Futter: Wurzeln, Knollen, Triebe, Früchte, Obst, Insekten, Frösche
Verwandtschaft: Stachelschweine
Feinde: Mensch durch Jagd
Lebensraum: Trockene Wälder, Halbwüsten
Vorkommen: In manchen Regionen bereits ausgerottet, andernorts noch relativ häufig
Gefährdete Art: Nicht gefährdet
Tag- oder nachtaktiv: Nachtaktiv
 
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Sozialverhalten: Den Tag verschläft das Gewöhnliche Stachelschwein in seinem selbst gegrabenen oder umgebauten, weit reichenden Untertagebau. Es wurden schon Höhlensysteme von 20 m Länge und 2 m Tiefe gefunden.
Das Paar lebt monogam, ist sich ein Leben lang treu und baut gemeinsam immer an seiner Behausung.
Die Jungen werden in einer eigenen, mit Moosen und Gräsern ausgepolsterten Brutkammer zur Welt gebracht. Schon bei Geburt haben sie kleine Stacheln. Die liebevolle Betreuung beider Eltern dauert bis zu 8 Monate. Jungtiere werden nicht sofort vertrieben, sie leben bis zu zwei Jahren mit den Eltern zusammen im selben Bau. Die Gruppe kann so aus den Eltern und deren Jungen aus zwei Geburten bestehen.
Auf den nächtlichen Ausflügen erhalten die Jungen Schutz durch ihre Eltern. Eigenen Artgenossen aus fremden Familien gegenüber sind sie zurückhaltend und abweisend eingestellt.
 
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Beschreibung: Bereits bei den alten Römern stand das Gewöhnliche Stachelschwein als Delikatesse auf dem Speisezettel. Vermutlich waren sie es, die das Stachelschwein in Italien und Griechenland eingeführt haben.
In Afrika, erhielten die langen Stacheln als Talisman, Kleiderschmuck und zerrieben, in der traditionellen Medizin, als Heilmittel Bedeutung.

Natürliche Fressfeinde gibt es, ausser dem Menschen, so gut wie keine. Das Gewöhnliche Stachelschwein weiss sich zu wehren. Angreifer werden zuerst mit dem Aufstellen der langen Stacheln und dem geräuschvollen Rasseln des Schwanzes beeindruckt. Hilft dies nicht, so wendet es sich, dreht dem Angreifer den Schwanz zu und rennt seitwärts nach hinten. Wird der Angreifer durch die Stacheln getroffen und verletzt, ist das zwar selten tödlich aber immer sehr schmerzhaft. Die Stacheln enthalten kein Gift, bleiben jedoch oft stecken, brechen ab und rufen durch Verunreinigungen schmerzhafte, schlecht heilende Wunden hervor. Ein so getroffener Angreifer wird inskünftig einen weiten Bogen um das wehrhafte Tier machen.
Gewöhnliche Stachelschweine sind bei der nächtlichen Nahrungssuche recht laut. Das geräuschvolle Schmatzen und Grunzen ist weit herum hörbar. Mögliche Feinde hören dies und machen vorsorglich Platz.

Das Gewöhnliche Stachelschwein ist sehr anpassungsfähig. Sein breites Nahrungsspektrum öffnet viele Fressmöglichkeiten. Es ist nicht erstaunlich, dass es auch in Kulturpflanzungen zu finden ist. Maisstängel werden kurzerhand durchgebissen um an die süssen Maiskolben zu gelangen. Die Landwirte betrachten das Stachelschwein als Schädling und bekämpfen es zu weilen auch mit dem Auslegen von Giftködern. Die Verfolgung durch den Menschen und der immer kleiner werdende Lebensraum führten bereits in einigen Regionen zur völligen Ausrottung. Wird das Gewöhnliche Stachelschwein nicht geschützt, so wird es inskünftig auf der roten Liste der gefährdeten Arten erscheinen.

 
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